Wie wirkt Meditation?

 

Es gibt inzwischen sehr viele Menschen, die regelmäßig meditieren. Die einen meditieren um sich vom Alltag zu entspannen und zu sich zu finden. An anderer Stelle wird Meditation als gezielte Therapie bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt. Was Meditation macht, wie sie wirkt und warum schon sehr einfache Techniken so positive Ergebnisse und Veränderungen bewirken, wurde vielfach untersucht. Daß das Meditieren Außergewöhnliches bewirkt, ist nachhaltig bewiesen. Aber was passiert tatsächlich in uns, wenn wir meditieren?

Die meisten von uns kennen es nur zu gut, wie es sich anfühlt, unter Druck zu stehen. Schon Schulkinder äußern im Streß zu sein. Und Streß ist ebenso Druck. Wenn wir unter dem Einfluß von negativen Emotionen stehen, dann ist das wiederum Druck in uns. All diese Dinge bedeuten Druck in unserem Nervensystem. Man hat zum Beispiel herausgefunden, daß negative Emotionen dazu führen, daß unsere DNA komprimiert wird. In der DNA sind nicht nur unsere Erbinformationen gespeichert, sondern auch die Informationen zur Funktionalität in unseren Zellen. Wenn die DNA komprimiert wird, dann kann ihre Funktionalität nicht voll zum Tragen kommen und die Prozesse in unseren Zellen sind stark beeinträchtigt. Druck ist also etwas sehr schädliches für unser körperliches und seelisches Gleichgewicht.

Wenn wir meditieren, lassen wir los, Anspannungen entweichen und der innere Druck läßt nach. Verstehen wir, was das Loslassen wärend des Meditierens tatsächlich bedeutet und lernen wir es zu praktizieren, bekommt unser körperliches System den nötigen Raum, um für innere Balance zu sorgen.

Dieses körperliche System kann aber noch viel mehr. Es verfügt zum Beispiel über umfangreiche Selbstheilungsmechanismen. Das betrifft sowohl die physische, als auch die psychische Ebene. Gerät also etwas in Schieflage, kümmert sich unser System umgehend darum, dies wieder in Balance zu bringen. Dazu müssen wir zunächst nichts bewußt tun, es braucht keine Handlung um diese Mechanismen in Gang zu bringen. So wie unsere Atmung oder unsere Verdauuung setzen diese Mechanismen automatisch ein. Aber wir können diese Funktionen begünstigen, wir können ihnen Raum geben, um funktionieren zu können. Das bedeutet, daß wir ihnen aus dem Weg gehen, sie nicht behindern mit Handlungen, die sie stören.

Leider haben wir uns etwas zu sehr daran gewöhnt, all unsere alltäglichen Herausforderungen aus unserem denkenden Verstand heraus zu bewältigen, wir haben uns angewöhnt “tätig zu werden”, auch dann, wenn wir uns in körperlichen oder seelischen Schwierigkeiten befinden. Aber genau mit diesem Tätigwerden stehen wir oft den automatischen Mechanismen im Weg, die eigentlich in uns wirken wollen. Zudem stehen wir so häufig unter Zeitdruck und nehmen uns nicht die nötige Zeit für diese Prozesse.

Ein anschauliches Beispiel ist ein häufig irrtümliches Eingreifen bei einem Infekt. Nehmen wir an, unser Körper reagiert mit Fieber, er erhöht also automatisch die Körpertemperatur, um die Dynamik krankmachender Stoffe in uns zu verlangsamen um sie dann besser bekämpfen zu können. Wir aber erkennen einen fiebrigen Zustand als unerwünscht und greifen möglicherweise zu fiebersenkenden Mitteln, womit wir den natürlich Prozess empfindlich stören. Viel natürlicher wäre es, sich bei Fieber zur Ruhe zu legen und damit den natürlichen Heilungsprozeß zu begünstigen. Das würde bedeuten, aus dem Weg zu gehen.

Wenn wir bei uns sind und fühlen, was für uns das Richtige zum richtigen Zeitpunkt ist, dann geben wir solchen Prozessen Raum. Es mag sein, daß wir manchmal keine Zeit für Fieber zu haben scheinen, aber ein Unterdrücken kann dann so etwas wie eine verschleppte Grippe zur Folge haben und das beansprucht weit mehr Zeit und Kraft, als gleich zu Beginn mit der Investition von etwas Ruhe wieder zurück auf die Beine zu kommen. Ich benutzte dieses Beispiel, weil es so einfach nachzuvollziehen ist. Aber das dahinter liegende Prinzip des unnatürlichen Eingreifens trifft auf so viele Situationen zu. All unsere natürlichen inneren Heilungsprozesse brauchen Zeit und Raum, um stattfinden zu können, nur haben wir davon bekanntlich meist wenig. Die Folgen sind leider ein Anwachsen der inneren Schräglagen, die unser Körper zwar über einen gewissen Zeitraum kompensieren kann, die sich aber aufstauen und sich irgendwann als massive Störungen überdeutlich bemerkbar machen. Depressionen, Burn Out oder Krebserkrankungen sind Beispiele extremer Folgen.

Meditation könnte man auch als ein Aus-dem-Weg-gehen bezeichnen. Wir kommen körperlich und psychisch zur Ruhe, unsere Denkprozesse werden weniger und wir lernen loszulassen, eben nicht mehr zu handeln. Wir überlassen unseren Körper sich selber und so kann er ungestört seinen inneren Heilungsprozessen nachgehen. Ein wesentlicher Teil dieser Heilungsprozesse ist das Entlassen von Druck! All der Druck, der sich in uns angestaut hat, entspannt sich Stück für Stück beim Meditieren. Negative Emotionen kommen zurück in Balance, sogar alte Traumas, die wir in unserem Unterbewußten mit uns herumtragen, lösen sich ohne unser aktives Zutun auf. Wir erfahren Erleichterung und nicht selten Glücksgefühle wärend des Meditierens und so passiert das Gegenteil von dem, was ich vorher als Auswirkung von negativen Emotionen auf unsere DNA beschrieben habe: die DNA entspannt sich, kommt in einen überaus positiven Zustand und kann so ihr bestmögliches Potential in den Ausdruck bringen.

Meditation braucht natürlich Anleitung. Viele trauen sich das Meditieren nicht zu, weil sie glauben, nicht still sitzen zu können oder weil sie meinen, ihre Gedanken nicht zur Ruhe bringen zu können. Aber mit dem richtigen Heranführen ist es in Wahrheit jedem möglich, wunderbare, entspannte und heilsame Erfahrungen mit Meditation zu machen. In den Jahren, in denen ich nun das Meditieren unterrichte, habe ich schon so viele staunende Kursteilnehmer gehabt, die kaum glauben konnten, wie leicht und lange sie in der Lage waren zu meditieren. Aber auch die Feedbacks aus lebensverändernden Auswirkungen im Privat- oder Arbeitsleben durch die Meditationspraxis sind eine Bestätigung mehr, wie sehr wir diese Form des zur Ruhe Kommens in unserer herausfordernden Zeiten brauchen.

Wer über lange Zeit Druck in sich aufgebaut hat in körperlicher und seelischer Form, zum Meditieren findet und dies regelmäßig praktiziert, erfährt eine tiefgreifende Veränderung seiner Lebensqualität. Man findet zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit, schöpft neue Kräfte für die Aufgaben in Alltag, Familie und Beruf und erfährt Erholung seines körperlichen Systems. Traumas lösen sich, Erschöpfungszustände gleichen sich aus, unser Körper heilt und wir fühlen uns leichter und freier. Und dies bedeutet wahre Freiheit, frei von Druck, Niedergeschlagenheit, und Ausgelaugtsein. Wahre Freiheit bedeutet, aus dem Vollen seiner natürlichen Kräfte schöpfen zu können und sein Leben in vollen Zügen zu genießen!