Unser Leben wird beherrscht von einer Unmenge an Aufgaben, die wir täglich zu erledigen haben. Dabei entsteht Streß, Druck, zeitliche Engpässe. Aber wie kann ich aus diesem Karussell aussteigen? Jeder spricht davon, daß er Streß hat, daß alles zuviel ist, es kommen ständig Dinge dazwischen, die uns von unserem geplanten Tagesablauf abhalten. Das macht keinen Spaß, aber wie kann ich das ändern?
Die Basis für Veränderung
Ich setze Veränderungen in meinem Leben um, indem ich zuerst verstehe, welche Mechanismen gerade bei mir vorherrschen, und warum sie so funktionieren, wie ich sie erlebe. Auf der Basis dieses Wissens kann ich dann neue Mechanismen etablieren.
Um die aktuellen Vorgänge in Deinem Leben zu verstehen, ist es notwendig, daß Du Dich selbst sehr genau beobachtest. Was denkst Du und was fühlst Du bei dem was Du tust? Um daraus tatsächlich die Automatismen klar erkennen zu können, die oft sehr unschön Deinen Alltag beherrschen, ist es notwendig, Deine Beobachtungen schriftlich festzuhalten in Form einer Art Tagebuch. Der schöne Nebeneffekt davon ist: in dem Moment, wo Du beginnst zu schreiben, gibst Du Dir selbst das Gefühl jetzt aktiv Deine Lebensveränderung anzupacken und damit etwas für DICH zu tun!
Häufige Denkmuster
Du wirst entdecken, wie Du Dich fühlst, wenn Du Dinge wegläßt, die eigentlich erledigt werden müßten. In der Regel fühlst Du Dich schlecht, Du hast das Ziel nicht erreicht, das Du erreichen wolltest. Damit verbunden sind Schuldgefühle, das Gefühl, nicht erfolgreich zu sein. Und das treibt Dich dazu, noch mehr schaffen zu wollen. Der vorherrschende Automatismus ist also, daß Du so viel wie möglich schaffen und erledigen willst, damit Du Dich erfolgreich und nicht schuldig fühlst. Das ist das Karussell, in dem Du Dich befindest. Zudem ist es sehr modern, viel zu arbeiten und es genießt sehr viel Anerkennung, wenn man sagen kann, man habe ein 60- oder 70-Stunden-Woche. Damit erkennst Du, daß das ein kollektiver Mechanismus ist, dem die allermeisten unterliegen.
Der Zwiespalt in uns
Der Hintergrund für dieses Verhalten ist, daß wir nicht bei uns sind. Wir lassen unser Leben leiten von äußeren Werten und äußeren Umständen. Das kann aber nicht funktionieren, denn Glück entsteht nur im Innen, indem wir bei uns sind. Sind wir nicht bei uns selbst, werden wir zur Marionette der äußeren Gegebenheiten. Streß ergibt sich vor allem aus diesem Zwiespalt zwischen dem Innen und dem Außen, also dem Verlust unseres Kontaktes zu uns selbst. Wir suchen das Glück im Außen, aber die Wahrheit ist, daß wir es nur im Innen finden können. Indem die Mechanismen im Außen immer stärker werden, zieht uns diese Streß-Spirale immer weiter weg von uns selbst. Die Folgen sind oft Krankheit oder der berühmte Burnout.
Der Ausstieg
Der Ausstieg aus diesen Mustern kann natürlich nur funktionieren, indem wir wieder zu uns selbst finden, indem die äußeren Umstände nicht mehr Herr über uns sind. Die Zahl der (vermeintlichen) Aufgaben ist nicht mehr zu bewältigen. Das ist uns eigentlich längst klar. Also ist es notwendig zu reduzieren. Wie können wir aber reduzieren, solange wir noch versuchen unser Glück im Bewältigen ungeheurer Arbeitsmengen zu finden? Es gilt loszulassen und wieder zurück zu uns selbst zu finden! Wenn wir wieder in uns ruhen und diese innere Ruhe zu unserem tatsächlichen Wert wird, dann können wir aus dieser Ruhe heraus eine gesunde Menge an Aufgaben erledigen. Ohne Streß! Wenn wir das konsequent weiter verfolgen, werden wir unsere Arbeit sogar mit Freude und Leichtigkeit angehen.
Das Vorgehen
Und so stellst Du die Weichen neu: Du beobachtest Deine Gedanken und Gefühle in den Momenten, in denen Du Dich unter Druck oder im Streß fühlst und schreibst sie auf. Mit diesem Schritt wirst Du Dir Deiner Mechanismen bewußt. Eröffne beim Schreiben ein weiteres Kapitel und stelle darin gegenüber, in welcher Lebenssituation Du Dich befindest und in welcher Lebenssituation Du gerne sein möchtest. Beleuchte dabei alle Aspekte, die Dir einfallen, sei ruhig sehr ausführlich. Führe die Liste über die Tage und Wochen immer weiter!
In dem Moment selbst, in dem Du bemerkst, daß Du in Streß gerätst oder bereits mitten drin steckst, lehne Dich kurz zurück, schließe die Augen, atme sehr ruhig, bewußt und tief ein und aus – am besten 5 Minuten lang – und sei Dir bewußt, was genau jetzt gerade in Dir los ist. Was fühlst Du und was denkst Du? Versuche es nicht zu bewerten oder zu verändern, sondern schau es nur an. Denn damit kommst Du unweigerlich zu Dir, bist im jetzigen Moment gegenwärtig, wirst Dir Deiner selbst bewußt und ebnest den Weg der Veränderung heraus aus aller Unruhe, die Du gerne loslassen möchtest. Dieser Teil Deines Herangehens wird mit jedem Mal einfacher, er braucht Übung. Praktiziere das also unbedingt täglich, am besten mehrfach täglich!
Warum dieses einfache Vorgehen so wirkungsvoll ist, beschreibe ich demnächst in einem weiteren Blog und ich erkläre es auch ausführlich in meinen Seminaren. Bis dahin wünsche ich Dir viel Mut und Kraft für diesen Weg und viel Spaß dabei, wieder zu Dir selbst zu finden!